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Fingerhut – Haushalts- und Gartenlexikon

Fingerhut

Der Fingerhut (Digitalis) ist durch seine langen Blütenstiele mit zahlreichen Einzelblüten und seine imposante Größe ein schöner Schmuck für den Garten. Er erreicht abhängig von der Sorte eine Höhe von bis zu zwei Metern und ist in zahlreichen Blütenfarben von Weiß und Gelb über Rosa und Rot bis hin zu Violett erhältlich. Der Fingerhut ist zudem eine der relativ wenigen Pflanzen, die einen halbschattigen bis schattigen Standort bevorzugen. Dadurch kann er zum Beispiel Farbe vor eine Hecke oder eine Reihe Sträucher bringen. Ebenso gut gedeiht er unter Bäumen.

Beschreibung

Der Fingerhut ist eine heimische Pflanze. Von den insgesamt etwa 25 Arten wächst in Deutschland in freier Natur der Rote Fingerhut (Digitalis purpurea), der Gelbe Fingerhut (Digitalis lutea) und der Großblütige Fingerhut (Digitalis grandiflora).

Als zweijährige Pflanze bildet der Fingerhut im ersten Jahr nur eine Blattrosette. Im darauffolgenden Jahr sprießt aus der Rosette ein Blütenstiel mit vielen Blüten, die an Fingerhüte erinnern und der Pflanze ihren deutschen Namen gaben. Die Blüten locken Bienen, Hummeln und andere Insekten an. Sie sorgen durch die Bestäubung für ausreichend Nachkommen. An einem günstigen Standort sät sich der Fingerhut daher immer wieder selbst aus. Die Blütezeit des Fingerhuts beginnt im Juni und dauert bis in den August.

Standort

Fingerhüte bevorzugen einen halbschattigen Platz im Garten. Der Boden sollte locker, nährstoffreich und ausreichend feucht sein. Trocknet die Erde im Sommer nicht zu schnell aus, wächst der Fingerhut auch an sonnigeren Standorten. Die pralle Mittagssonne mag er jedoch nicht.

Aussaat

Wer die nötige Geduld aufbringt, sät Fingerhüte selbst im Garten aus. Für alle anderen gibt es in den Gärtnereien Fingerhüte in Töpfen. Sie blühen oft schon, bilden aber auf jeden Fall noch im selben Jahr eine Blüte.

Die beste Zeit für eine Aussaat ist der Frühling oder der Sommer. Hierbei ist zu beachten, dass der Fingerhut zu den Lichtkeimern zählt. Seine Samen dürfen daher nicht mit Erde bedeckt. Stattdessen werden sie nur in den Boden gedrückt und in der folgenden Zeit feucht gehalten. Weil die Samen sehr klein sind, empfiehlt es sich, sie mit etwas Sand zu mischen. Auf diese Weise lassen sie sich breitwürfiger streuen. Aus den Samen entwickeln sich bis zum Herbst die Blattrosetten, die den Winter überdauern. Der Fingerhut blüht daher etwa ein Jahr nach der Aussaat. Neben den Samen bestimmter Sorten gibt es Saatgutmischungen mit verschiedenen Blütenfarben.

Ein Fingerhut im Topf kann vom Frühling bis zum Herbst in den Garten ausgepflanzt werden oder im Pflanzgefäß bleiben. Bei der Topfkultur ist es wichtig, ein ausreichend großes Pflanzgefäß mit einem Volumen von 10 bis 15 Litern zu wählen.

Pflege

Abgesehen von einer Bewässerung bei Trockenheit benötigt der Fingerhut kaum Pflege. Selbst eine Düngung ist nicht unbedingt erforderlich. Breitet er sich im Garten nach einer Weile zu stark aus, sollten die verwelkten Blütenstiele rechtzeitig entfernt werden. Die in ihnen reifenden kleinen und leichten Samen weht der Wind mühelos in andere Bereiche des Gartens. Als Alternative bietet es sich an, sie schon früher zu schneiden und im Haus in eine Vase zu stellen.

Im Hinblick auf Krankheiten ist der Fingerhut wenig anfällig. Auch Nacktschnecken und andere Schädlinge lassen die Pflanze in der Regel in Ruhe.

Überwinterung

Als heimische Pflanze ist der Fingerhut winterhart. Im Garten benötigt er deshalb keinen Schutz. Allein ein Fingerhut im Kübel sollte nach dem Rückschnitt im Herbst in einem frostfreien Raum überwintern.

Vermehrung

Durch das Absammeln der Samen lässt sich der Fingerhut gezielt an einer anderen Stelle aussäen. Die Samen erreichen im Spätsommer die nötige Reife und können direkt am gewählten Standort ausgesät werden.

Giftigkeit

Der Fingerhut ist in allen Teilen stark giftig. Für Gärten, in denen sich Kinder oder Tiere aufhalten, ist die Pflanze daher nur bedingt geeignet. Von Vorteil ist der sehr bittere Geschmack der Blätter und Blüten. Wegen der starken Giftigkeit empfiehlt es sich zudem, den Fingerhut vorsichtshalber nicht mit bloßen Händen anzufassen oder sich nach dem Kontakt mit der Pflanze zumindest die Hände zu waschen. Er kann Hautreizungen verursachen und bei kleinen Wunden an den Händen gefährlich werden. Trotz der Giftigkeit ist Digitalis aber auch eine Heilpflanze, die vor allem bei der Behandlung von Herzproblemen zum Einsatz kommt. Der Rote Fingerhut war Giftpflanze des Jahres 2007.