Mithilfe von Kastanien wird die Wäsche ebenso sauber wie mit Waschpulver. Wer Geld sparen möchte, kann daher im Herbst etwas Zeit in das Sammeln von Kastanien investieren. Sie enthalten Saponine, also Seifenstoffe. Diese beginnen zu schäumen, wenn sie mit Wasser in Kontakt kommen und lösen Verunreinigungen aller Art bis hin zu Fettflecken. Saponine ähneln in ihrer chemischen Zusammensetzung den Tensiden in Waschpulvern.
💡 Zum Waschen eignen sich nur die Kastanien der hierzulande weit verbreiteten Rosskastanien. Die auch Maronen genannte Früchte der Esskastanien enthalten keine Saponine. Diese Kastanien würde man aber ohnehin lieber essen, als sie zum Waschen zu verwenden.

So entsteht aus Kastanien ein Waschmittel
Die Saponine befinden sich im weißen Fruchtfleisch. Damit sie ihre Wirkung entfalten können, müssen die Kastanien zumindest in zwei Hälften, besser aber noch in Viertel oder noch kleinere Stücke zerteilt werden. Dies ist aufgrund der harten Schale nicht ganz einfach und erfordert Kraft. Zerkleinern lassen sich Kastanien unter anderem mit einem scharfen Messer, einem Nussknacker, einer Kneifzange oder einem Hammer. Möglicherweise kann auch ein leistungsstarkes Küchengerät diese Aufgabe übernehmen. Möchtest du sie mit dem Hammer oder alternativ einem Fleischklopfer bearbeiten, solltest du sie jedoch in einen Stoffbeutel geben. Ohne ihn würden die Teilstücke durch den gesamten Raum fliegen. Bei allen Methoden empfiehlt es sich außerdem, die Kastanien vor dem Zerkleinern unter fließendem Wasser abzuwaschen. An ihnen haftet häufig Erde und anderer Schmutz.
💡 Für eine Waschladung reichen – je nach Größe der Waschtrommel und dem Verschmutzungsgrad der Wäsche sieben bis zehn Kastanien, bei einer kleinen Waschmaschine meistens schon fünf. Die optimale Anzahl findest du leicht durch einen bis zwei Versuche heraus.

Sind die Kastanien zerkleinert, gibst du sie in ein verschließbares Gefäß mit lauwarmem Wasser. Das Wasser nimmt die Saponine auf und wird allmählich milchig trüb. Dies dauert selbst bei einer starken Zerkleinerung einige Stunden. Es gilt daher, rechtzeitig mit den Vorbereitungen zu beginnen und die Kastanienstücke am besten über Nacht in Wasser zu legen. Bei fünf bis zehn Kastanien reicht eine Wassermenge von etwa 300 Millilitern. Ein genaues Abmessen ist nicht nötig. Achte jedoch darauf, dass die Kastanien mit Wasser bedeckt sind.
Um die kleinen Kastanienstücke zu entfernen, schüttest du das Wasser mit den Saponinen nach der Einweichzeit durch ein Sieb in ein anderes Gefäß. Nun ist es gebrauchsfertig und du kannst es nach dem Einfüllen der Wäsche in die Waschtrommel schütten. Es in die herausziehbare Waschmittel- und Weichspüler-Lade zu geben, ist nicht zu empfehlen, denn es verfärbt den zumeist weißen Kunststoff.
💡 Der auf diese Weise entstandene Sud aus Wasser und Saponinen hat im Kühlschrank eine Haltbarkeit von höchstens einer Woche. Stell deshalb nicht mehr her, als du innerhalb einer Woche verbrauchen kannst.
Im Herbst einen ausreichend großen Vorrat herstellen
Möchtest du nicht vor jedem Waschgang Kastanien zerkleinern und einweichen, zermahlst du alle gesammelten Kastanien gleich im Herbst zu Mehl. Geräte, in denen sich Nüsse und andere harte Lebensmittel mahlen lassen, eignen sich zumeist auch für Kastanien. Das Kastanienmehl muss vollständig trocknen, damit es während der Lagerung nicht zu schimmeln beginnt. Breite es deshalb auf einem Tuch aus und lass es mehrere Tage liegen. Im Idealfall liegt das Tuch auf einem Gitter, damit die Luft das Mehl auch von unten trocknen kann. Ist es schließlich trocken, gibst du es in ein verschließbares Gefäß.
Möchtest du waschen, hast du beim Kastanienmehl zwei Möglichkeiten:
- Gib drei Esslöffel Kastanienmehl in ein Wäschesäckchen, lege es mitsamt der Wäsche in die Trommel und starte die Maschine.
- Gib drei Esslöffel Kastanienmehl in 300 Milliliter heißes Wasser und lass die Mischung eine halbe Stunde stehen. Danach schüttest du den Sud in die Waschtrommel.

Mit Kastanien waschen – die Vorteile
Waschmittel enthalten oft Substanzen, die Menschen mit empfindlicher Haut oder Hauterkrankungen sowie Allergiker schlecht vertragen. Duftstoffe und andere Zusätze können die Haut reizen. Für Personen mit Hautproblemen sind Kastanien daher eine gute Alternative. Ebenso empfehlenswert ist das Waschen mit Kastanien für diejenigen, die den Geruch von Waschpulver nicht mögen oder die wegen Atemwegserkrankungen empfindlich auf Duftstoffe reagieren. Kastanien säubern die Kleidung ebenso gut wie Waschpulver, hinterlassen aber keinen Geruch.
Besonders interessant ist das Waschen mit Kastanien natürlich für Haushalte mit wenig Geld. Selbst bei den Discountern sind Waschmittel inzwischen recht teuer. Auf diese Weise lässt sich daher viel Geld einsparen und für andere Zwecke verwenden. Nicht zuletzt ist die Verwendung von Kastanien zum Waschen aber auch eine umweltfreundliche und nachhaltige Lösung. Die Saponine in Kastanien sind biologisch abbaubar und verursachen bei der Aufbereitung des Abwassers keine Probleme. Weil Kastanien uns sozusagen vor die Füße fallen, sind sie noch umweltfreundlicher als Waschnüsse. Diese stammen in der Regel aus Asien und müssen daher über weite Distanzen transportiert werden.
Mit Kastanien lassen sich alle Textilienarten und selbst Kleidungsstücke aus Wolle waschen. Sie schonen sowohl die Farben als auch die Fasern. Abgesehen von der Zeit und der Arbeit, die du investieren musst, und der Tatsache, dass nur im Herbst „neues Waschpulver“ unter den Bäumen liegt, hat das Waschen mit Kastanien daher ausschließlich Vorteile. Inzwischen kann man Kastanien-Waschmittel deshalb sogar kaufen.




