Unkraut im Rasen bestimmen und bekämpfen

Ein dichter, grüner Rasen ist der Stolz vieler Gartenfreunde. Doch Unkraut wie Klee, Löwenzahn, Giersch oder Wegerich kann schnell überhandnehmen. In diesem Ratgeber erfährst du, wie du Unkraut im Rasen richtig bestimmst, effektiv bekämpfst und langfristig vorbeugst – ganz ohne Chemiekeule.

Warum wächst Unkraut im Rasen überhaupt?

Unkraut entsteht dort, wo der Rasen geschwächt ist. Häufige Ursachen sind

  • Lücken im Rasen durch falsches Mähen oder Trockenheit
  • Nährstoffmangel oder falscher pH-Wert
  • Verdichteter Boden ohne ausreichende Belüftung
  • Schatten, Staunässe oder minderwertige Rasensaat

Im Umkehrschluss bedeutet dies: Je dichter und gesünder ein Rasen ist, desto weniger Chancen hat Unkraut!

Unkraut im Rasen bestimmen – so erkennst du die häufigsten Arten

Die Bestimmung ist der erste Schritt zur erfolgreichen Bekämpfung. Achte auf:

  • Blattform: rund, gezähnt oder gefiedert
  • Blüte: Farbe, Form und Blütezeit
  • Wuchsform: kriechend, aufrecht oder rosettig
  • Standort: sonnig, schattig, feucht oder trocken

Tipp: Fotografiere das Unkraut, um es später leichter zuzuordnen. So kannst du gezielt vorgehen.

Häufige Unkrautarten im Rasen – Erkennung & Bekämpfung

1. Weißklee (Trifolium repens)

Erkennung: Dreigeteilte Blätter mit hellen Streifen, weiße kugelige Blüten, kriechender Wuchs.
Ursache: Nährstoffarmer, verdichteter Boden.
Bekämpfung:

  • Mechanisch ausstechen oder abstechen.
  • Rasen regelmäßig düngen (besonders mit Stickstoff).
  • Lücken nachsäen, um Neuansiedlung zu verhindern.

2. Löwenzahn (Taraxacum officinale)

Erkennung: Zackenblätter in Rosette, gelbe Blüte, tiefe Pfahlwurzel.
Ursache: Lücken im Rasen, verdichteter Boden.
Bekämpfung:

  • Mit Löwenzahnstecher vollständig entfernen (Wurzel mitziehen!).
  • Lücken sofort nachsäen.
  • Regelmäßig mähen (4–5 cm Schnitthöhe) und düngen.

3. Giersch (Aegopodium podagraria)

Erkennung: Dreiteilige Blätter, charakteristischer Geruch, der an Möhren mit Petersilie erinnert, ab Juni weiße Blüten, unterirdische Rhizome.
Ursache: Schattige, feuchte Standorte.
Bekämpfung:

  • Rhizome sorgfältig ausgraben oder Fläche mehrere Monate lichtdicht abdecken.
  • Fläche anschließend nachsäen.
  • Chemische Mittel nur als letzte Option (auf Zulassung achten!).

4. Wegerich (Plantago major / lanceolata)

Erkennung: Breit- oder schmalblättrig, mit markanten Blattnerven und Blütenähren.
Ursache: Verdichteter, trittbelasteter Boden.
Bekämpfung:

  • Ausstechen und Boden belüften (aerifizieren).
  • Regelmäßig sanden und nachsäen.

5. Vogelmiere (Stellaria media)

Erkennung: Zarte Pflanze mit kleinen weißen Blüten, bildet Teppiche.
Ursache: Feuchte, kühle Böden.
Bekämpfung:

  • Frühzeitig auszupfen, bevor sie Samen bildet.
  • Boden trocken halten und regelmäßig mähen.

6. Moos im Rasen

Erkennung: Weicher, grüner Teppich, meist in Schatten- oder Staunässebereichen.
Ursache: Saurer pH-Wert, zu wenig Nährstoffe.
Bekämpfung:

  • Rasen vertikutieren, kalken, düngen und lüften.
  • Schatten reduzieren und Drainage verbessern.

Unkraut bekämpfen – Schritt-für-Schritt-Anleitung

  1. Bestandsaufnahme: Unkrautart bestimmen und Befallsstärke einschätzen.
  2. Bodenanalyse: pH-Wert (optimal 6–7) und Nährstoffgehalt prüfen.
  3. Mechanische Entfernung: Junge Pflanzen vor Samenbildung ausstechen.
  4. Rasen stärken: Regelmäßig düngen, vertikutieren und bei Bedarf nachsäen.
  5. Pflege optimieren:
    • Mähhöhe: 4–5 cm
    • Regelmäßig mähen (nicht zu kurz!)
    • Gleichmäßig bewässern
  6. Vorbeugen: Durch eine dichte Rasennarbe die erneute Ansiedlung von Unkräutern verhindern.

Wann Herbizide sinnvoll sind

Herbizide sollten nur punktuell und gezielt eingesetzt werden:

  • Nur bei starkem Befall.
  • Produkt genau nach Anleitung anwenden.
  • Keine Anwendung bei Wind oder in Gewässernähe.
  • Bienenfreundliche Zeiten wählen (morgens oder abends).

Tipp: Setze zuerst auf natürliche Methoden – Herbizide sind nur der letzte Ausweg.

Häufige Fehler bei der Unkrautbekämpfung

  • Zu tiefes Mähen: Schwächt den Rasen und fördert Unkraut.
  • Fehlende Nachsaat: Lücken bleiben offen und werden von Unkräutern besiedelt.
  • Nur Herbizid ohne Ursachenbehebung: Kurzfristige Wirkung, Unkraut kehrt zurück.
  • Fehlende Düngung: Schwacher Rasen kann sich nicht gegen Unkraut durchsetzen.

Schnell-Checkliste für gesunden Rasen

[ ] Unkraut frühzeitig entfernen
[ ] Rasen regelmäßig mähen (4–5 cm)
[ ] Boden jährlich testen
[ ] Lücken nachsäen
[ ] Ausreichend düngen und lüften

Fazit: Gesunder Rasen statt Chemie

Unkraut im Rasen ist ärgerlich, aber mit der richtigen Pflege kein Dauerproblem. Regelmäßiges Mähen, Düngen, Nachsäen und Bodenpflege sorgen dafür, dass dein Rasen dicht bleibt und Unkraut keine Chance hat.